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Poppele trauern um Singener Ehrenzunftmeister Karl Glunk

Poppele trauern um Ehrenzunftmeister Karl Glunk

Am Schmotzigen Dunschtig hat die Nachricht von seinem Tod die Narren in der Stadt tief bewegt

Auf der Baar geboren und aufgewachsen, war Karl Glunk doch längst ein Singener geworden. In den 50er-Jahren kam er in den Hegau und wurde – nach einem Ausflug nach Salem – hier schnell heimisch. Einen Tag vor dem Start in die närrische Hochzeit ist er am Mittwoch, 27. Februar, im Alter von 93 Jahren gestorben – wie die Poppele-Zunft mitteilt.

Langjähriger Direktor am Hegau-Gymnasium

Einen Namen gemacht hat sich der promovierte Pädagoge nicht nur als langjähriger Leiter des Hegau-Gymnasiums in Singen, sondern eben auch als agiler Zunftmeister der Poppele. Für sein vielfältiges Engagement ehrte ihn die Muettersproch-Gsellschaft mit der Johann-Peter-Hebel-Medaille, die Narren kürten ihn auf Schloss Langenstein zum Alefanz und die Poppelezunft machte ihn zum Ehrenzunftmeister. Über viele Jahre war er als Texter und Impressario für die Singener Narrenspiegel aktiv.

Vor allem aber als Lehrer und Schulleiter hat er unzählige Schüler an seinem Hegau-Gymnasium auf das Leben und die Laufbahn vorbereitet. Legendär war seine Begrüßung für die neuen Sextaner mit einer Filmvorführung in der Aula: So lange Glunk Direktor war, verließ kein Schüler die Schule ohne einmal den Westernklassiker „12 Uhr mittags“ gesehen zu haben.

Langensteiner Alefanz seit 2004

Seine alefänzige Art hat Karl Glunk schon früh unter Beweis gestellt. An vorderster Front kämpfte er – wenn auch letztlich ohne Erfolg – für den Erhalt eines eigenständigen Bundeslandes Baden und gegen die Gründung des Südweststaates – dem heutigen Baden-Württemberg. Er war ab 1962 Vorsitzender der Badischen Volkspartei, bis sie 1970 aufgelöst wurde. Damals stimmte die Mehrheit im Land für ein gemeinsames Baden-Württemberg. Im Buch „Der überspielte Volkswille“ machte er diese Zeit mit Robert Albiez und Reinhold Grund 1992 zum historischen Thema. Seine Freude darüber, dass ihn der SÜDKURIER zu seinem 90. Geburtstag zum Original gemacht hat, brachte er in einem Dankesschreiben an die Redaktion zum Ausdruck.

Sein Lebensweg führte den streitbaren Humanisten von der Baar über Rastatt in den Hegau. Ende der 60er-Jahre wurde er zum Schulleiter des Singener Hegau-Gymnasiums ernannt. Der damalige Oberbürgermeister Theopont Diez setzte sich für Glunk ein, obwohl der wenige Jahre zuvor bei den Landtagswahlen für seine Volkspartei noch gegen Diez kandidiert hatte.

Quelle: Südkurier Singen, 28.02.2019 von  Matthias Biehler 

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