Zu allen Zeiten wurde der Narrenbaum auf dem Hohgarten aufgestellt. Das war das Zentrum von Singen, und das Zentrum war – und ist – der richtige Platz für das Loch für den Narrenbaum, also für das Narrenbaumloch. Auf dem Hohgarten gab es früher nur blanke Erde, und bis zum Jahr 1931 wurde das Narrenbaumloch jedes Jahr an derselben Stelle ausgehoben und mit drei Betonplatten abgedeckt, die unter dem Niveau des Platzes lagen und deshalb mit Erde bedeckt wurden. Und das machte es notwendig, dass jedes Jahr Mitarbeiter vom städtischen Vermessungsamt nach den bekannten Messpunkten das Loch suchen mussten. Und das blieb so, bis 1953 der damalige Zunftkanzler zur Belebung des Morgens des Schmutzige Dunschdigs die Idee hatte, dass doch eine Gruppe der Poppele-Zunft die Suche übernehmen könnte, und er schuf das NLVK – das Narrenloch-Vermessungs-Kommando.
Zu den Männern der ersten Stunde gehörten damals Wolfgang Denzel, Arnold Bippus, Edmund Stroppa, Eugen Suk, Heinz Suk, Hans Hauk, Hans Gomer, Helmut May und Fred Seeberger, dazu in den ersten beiden Jahren noch zwei Mitarbeiter des städtischen Vermessungsamtes. Etwa ab 1961 kamen Gerd Ehinger, Heinz Schüttler, Konrad Schüttler, Manfred Widmann, Jochem Ehinger, Sigi Schmidt, Rudolf Eger und Willy Kornmayer dazu.
Als die NLVK-ler der ersten Generation älter wurden, machten sie sich daran, Nachfolger zu finden, und so erklärten sich im Jahre 1993 Andreas Schüttler, Til Ziese, Norbert Veeser, Harald Graf und Helmut Höner bereit, die Narrenbaumloch-Suche zu übernehmen. Dabei setzten die Neuen etwas andere Akzente, zumal sie die Straßenfasnacht stärken wollten. Als Fortbewegungsmittel wählten sie ein neunsitziges Fahrrad, das großes Aufsehen erregte und bis 2001, als es zusammenbrach, seinen Dienst tat. Die Fasnet 2009 war dann die letzte Fasnet dieser Männer der zweiten Stunde.
Seit der Fasnet 2020, treten die Männer der dritten Stunde an und mit dem Sohn von Edmund Stroppa, Hans-Peter Stroppa, trägen die Herren stilecht im Gehrock und Zylinder dazu bei, dass die alte Tradition im Sinne der Väter nun fortgeführt wird. Zum NLVK der dritten Stunde zählen Schreiber Bruno Kutter, Transportör Eugen Kania, Stempler Klaus Bach, Protokollant Peddi Schwarz, Fahnenträger Marco Bold, Marketender Thomas Biehler, Trommler Jochen Metzger, Geometer Hans-Peter Stroppa, Akzir Daniel Kech und Polizist Andreas Weber.
Gerade die Straßenfasnet in der Innenstadt soll mit dem NLVK neuen Schwung erhalten. Die zehn Herren werden überall in der Stadt präsent sein und auch Singener Geschäften einen Besuch abstatten. Denn zur Tradition des NLVK gehört es auch Spenden einzutreiben, die der Poppele-Jugend zu Gute kommen werden. Hierfür werden die zehn Herren einen restaurierten roten Opel Blitz aus dem Jahr 1958 – ein ehemaliges Feuerwehrauto – nutzen.