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Poppele lassen OB und die Räte tanzen

Poppele lassen OB und die Räte tanzen

Feixende Entmachtung und ein 27 Meter langer Narrenbaum

 Bei der Entmachtung am Schmutzigen Dunschdig nahm sich die Poppele-Zunft den Oberbürgermeister und die Gemeinderäte richtig zur Brust. Vor der Kommunalwahl präsentierten sie nicht nur die Alternative Liste für den Rat: Das Eierwieb als Powerfrau, den Narrenvadder als »Narrensamenmacher«, die Narrenmodder, die immer was zu sagen hat und die Narrebolizei, bei der man seine Strafe in Schorle entrichten kann.

Dabei nicht genug ließen die Poppele die Entmachteten auch nach ihrer Pfeife und dem Rhythmus der Los Cravallos tanzen, um die immer wieder beschriebene Harmonie im Rat dem vollbesetzten Ratssaal unter Beweis zu stellen.   Aus privaten Gründen war Zunftmeister Stephan Glunk verständlicherweise bei der Entmachtung nicht anwesend. Stattdessen feixte Zunftkanzler Ali Knoblauch. Nach dem Tänzchen urteilte er, »so viel Bewegung gab es im Rat in den letzten fünf Jahren nicht«. Gerade gegenüber dem Rathauschef teilte er immer wieder galant aus. Als der OB nach seiner To(rt)ur auf einem BMX-Rädchen durch die »Fahrradstraße« klagte, der abgebrochene Sattel habe ein Attentat auf seinen Allerwertesten verübt, konterte der Zunftkanzler geschickt, da sehe man, wie der OB selbst mit kleinen Problemen umgehe.  

Freilich nutzte Häusler selbst geschickt seine Verteidigungsrede für zwei klare Statements), für die ihm selbst der kritische Zunftkanzler Anerkennung zollte, zumindest für das Zweite. Bei so vielen Stellplätzen habe jeder eine Meise, so der OB, der zehnmal im Kreise fahre. Noch deutlich wurde Häusler mit Blick auf die AfD: Für seinen Satz »der Typ mit dem braunen Frack, geht mir gewaltig auf den Sack« bekam er viel Beifall. Denn für die Stadt tue der AFD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Gedeon nichts, so die Narrenschelte des OB.  

Weniger pointiert die Rede der Gemeinderäte: Die CDU forderte beispielsweise »der Stall der Ställe (die Scheffelhalle) bleibt auf alle Fälle«. Die SPD wie immer gesanglich, wenn auch in diesem Jahr ohne Gitarre, meinte süffisant »so Kleingärten wie im Knöpfleswies sind echt »lebenswert«. Und Manfred Bassler kritisierte all jene, die jetzt (vor der Wahl) überall hinrennen, aber sonst nur pennen. Die Freien Wähler erhielt Einstimmigkeit für ihr 5-Punkte-Programm. Die Neue Linie schickt den Poppele auf Grundstückssuche und Marion Czajor machte den Poppele darauf aufmerksam, dass die Frauen jetzt 100 Jahre das Wahlrecht hätten. Nicht so freizügig, wie in den letzten Jahren präsentierten sich die FDPlerinnen als mobile Blumenwiese, die frotzelten bei Maiers Parkanlage habe sich die Stadt verzockt, die Räte haben’ s abgeblockt. Zum Schluss überreichten sie dem OB noch eine quietschgrüne Blumenwiese als Haarersatz.  

Bei Superwetter waren den ganzen Tag unzähligen Narren in der Innenstadt und am Hohgarten unterwegs. Unzählige Schaulustige säumten auch den Umzugsweg beim Narrenbaumumzug. Der Narrenbaum mißt dies Jahr 27 Meter und wiegt 1480 Kilogramm, erklärte Zunftgesellenboss Markus Stengele. Die 40 Poppele, die den Baum am Morgen aus dem Wald holten, kehrten wie seit 50 Jahren bei Grabmal Schwarz zur Stärkung ein.   Trotz eines dreifachen Malheurs kamen die Blumenzupfer mit einem kurzen (sechs) Meter langen Narrenbaum. Denn zuerst sei der Baum gebrochen, dann hätte die Säge ausgesetzt und schließlich der Wagen, so Matthias Diehr im Gespräch mit dem Wochenblatt.

Quelle: Wochenblatt, 28.02.2019 von Stefan Mohr

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