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Das Conti als Lustmeile und ein motzender Baubär

“Kurzweiliger und vielfältiger Narrenspiegel 60+1 der Poppele

Ein motzender Baubär, ein närrisches städtisches Blasorchester und immer wieder das Conti, das schon auf dem tollen neuen Bühnenbild von Gero Hellmuth vom Poppele niedergerissen werden soll, zum Parkhaus oder im Finale gar wieder zu Singens neuer Lustmeile umfunktioniert werden soll – der Narrenspiegel der Poppele-Zunft in der bestens besuchten Stadthalle war eine dreieinhalbstündige, kurzweilige Narrenschelte. Wortwitz gepaart mit Mundart, Schunkeln zu bekannten Fasnetsliedern rundeten den unterhaltsamen Freitagabend ab. Für die Vorstellung am Samstagabend gibt es noch Karten. Los geht es um 19.30 Uhr.

Der ein oder andere Besucher könnte vielleicht anmahnen, dass einige Passagen der mehr als bissigen Büttenrede von Simon Götz lieber mit dem Florett als dem Säbel ausgeführt worden wären. Doch bewusst wollte er dies, so sei Schlussplädoyer. »Die närrische Weltsicht kritisch und ehrlich, nicht nur brav und bieder, die reißt nicht mol ein närrischer Bautrupp nieder.« Sein Auftritt als Bau-Desaster-Bär – »bei jedem Mist, der hier verzapft wird, wird von mir ein Bild darauf geklatscht« sorgte dennoch für zahlreiche Lacher.

Überhaupt muss sich die Poppele-Zunft keine Sorgen um die Zukunft machen. Denn ihr finaler Abgesang auf das Conti, als neue, alte Glücksmeile Singens bot rasante Musik mit kratzbürstigen Texten. Auch hier musste der ein oder andere vielleicht ob der ein oder anderen Fototocollage oder des Striptease von zwei als Frauen verkleideter Männer schlucken. Ein Beispiel »Mir sind am End« mit der Melodie von Skyfall und den am Spieltisch das Geld verzockenden OB Bernd Häusler und Ute Seifried. Die Beiden standen quasi den ganzen Abend unter närrischem Dauerbeschuss.

Auf ihre bekannte Art machten sich auch Babsi und Benedikt über die vielen Baustellen lustig, sogar mit Taucherflossen wegen des Wasserstandes am Herz-Jesu-Platz. Und Zunftmeister Stephan Glunk sang über das voll gelungene Bühnenbild von Gero Hellmuth, »stoht des Conti a de nächste Fasnet no, no passet auf! No hängemer des Bild dann wieder auf.«

Unvergesslich bleibt sicherlich der Auftritt des närrischen Blasorchesters: Ihre neue Version von »Hoorig isch de Sell«, die sich Dirigent Michael Stefaniak ausgedacht hat, sorgte beim Publikum für stürmischen Applaus und den Ruf nach einer Zugabe. Doch es war die Mischung, die den Narrenspiegel 60+1 auszeichnete. Etwa der Poppelechor, der sein 60. Jubiläum in Kostümen von Cowboys und Indianer feierte. Fidele und Nazi, die ganz keck in Kostümen mit Dudelsack, die Singemer Welt erklärten. Beim Thema Gewächshäuser etwa mit der Schelte »Eine Gurke hackt doch einer anderen Guke kein Auge aus«.

Oder die umwerfend komischen zwei Damen, die zur Aufmunterung ob der vielen verzwickten Bürgermeldungen, den ein oder anderen Schluck aus der Bürogießkanne nahmen. Anmutig auch der Kampf der Waldgeister und der Bauarbeiter im Dellenhau der Tanzgruppe Jessica. Die Kindertanztruppe brachte ein Hauch Bollywood in die Stadthalle. Und die Tanzgruppe Inge setzte das Baustellenchaos perfekt in Szene. Und »Guide« Mari kaufte sogar den Narreneltern den Schneid ab.

Quelle: Singener Wochenblatt, 27.01.18 von Stefan Mohr“

1/27/2018

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