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Nachruf Angelika Waibel

Nachruf Angelika Waibel-Willam

Nachruf Angelika Waibel

Die Poppele-Zunft trauert um Alt-Rebwiebermodder und Ehrenrätin Angelika Waibel-Willam (63), die viel zu früh von uns gegangen ist.

Angelika ist, wie man vermuten kann, wenn jemand in Singen mit Nachnamen Waibel heißt, in der Landwirtschaft aufgewachsen und deshalb schon früh in Verbindung gekommen mit dem, was man an der Fasnet so braucht. So hat sie schon als Kind jedes Jahr mit der Niederdruckpresse, die ihrer Familie gehört hat, das Stroh gepresst, das man für den Bau des Bök braucht, für diese übergroße Strohfigur, die am Schmutzige Dunschdig verbrannt wird. Das Stroh wurde dann gelagert beim Bacher Ferdi, also bei Alfons Ehinger in dessen Schüür.

 

Der Bacher Ferdi hat Angelika dann auch dazu gebracht, als Rebwieb in die Poppele-Zunft einzutreten, das war 1977, da war Angelika 18 Jahre alt. Nach dem Tod vom Bacher Ferdi hat Angelika dann den Bök-Bau übernommen bei sich zu Hause, also das Pressen und Lagern und das Bauen des Bök, und das bis zum Narrentreffen 2010, bis man den Bök-Bau in die Zunftschüür verlagert hat. Im Jahr 2000 wurde Angelika zur Rebwiebermodder gewählt, und acht Jahre lang war sie dann die Chefin von 240 Rebwiebern. In dieser Zeit hat sie nicht nur die Einführung des Schellehanseles mitgestaltet, sie hat auch beim Großen Narrentreffen 2004 und beim Zunftschüüranbau an vorderster Front mitgewirkt.

 

2008 hat sie dann die Leitung der Rebwiebergruppe abgegeben und den Vorsitz im Zunftschüür-Förderverein übernommen. So blieb sie weiterhin im Hohen Rat der Poppele-Zunft zur Freude ihrer Ratskolleginnen und Ratskollegen, besonders zur Freude besonders von Zunftkanzler Ali Knoblauch, der es liebte, sich mit der schlagfertigen Angelika Wortgefechte zu liefern. 2018 hat Angelika diesen Vorsitz dann abgegeben und wurde in der Martinisitzung 2018 in den Ehrenrat der Poppele-Zunft versetzt. Dort wurde ihr zu Ehren vom Hohen Rat ein Lied gesungen, aus dem hier eine Strophe zitiert sei:

Dieses Lied gilt einer Frau,
ja, wir kennen sie genau,
ne Frau der Tat
und mit Format.
Stets tat schaffen wie der Deibel
für uns die Angelika Waibel.
Ja, wir sind des Lobes voll:
Die Angelika isch toll!

Und so werden wir sie vermissen: als tatkräftige und energische Frau, die, wo immer sie tätig war, mit angepackt hat und immer, auch in schwierigen Situationen, gewusst hat, wie es geht. Große Überzeugungskraft hat sie gehabt, wenn sie Mitglieder für den Zunftschüür-Förderverein geworben hat, da hat sie oft einfach nicht locker gelassen, bis der oder die Umworbene den Aufnahmeantrag unterschrieben hat. Und gesellig war sie und hat sich immer gefreut, wenn sie zusammen mit ihrem Hans und ihrem Maximilian Gäste in ihrem Haus und Hof empfangen konnte.

 

In dem schönen Film der Poppele-Zunft aus dem Jahre 2010 ist sie zu sehen nicht nur als Traktorfahrerin bei der Strohernte, sondern auch als Organisatorin von Kaffee und Kuchen beim Seniorennachmittag in der Stadthalle – fröhlich und stolz auf ihre Rebwiebergruppe. So wird die Poppele-Zunft sie in dankbarer Erinnerung behalten.

Stephan Glunk, Zunftmeister

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