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Die Narrenbändel hängen bald: Dennoch stehen hinter der Fasnet in Singen und dem Hegau viele Fragezeichen

Die Narrenbändel hängen bald: Dennoch stehen hinter der Fasnet in Singen und dem Hegau viele Fragezeichen

Viele Veranstaltungen wurden bereits abgesagt. Die Poppele setzen wenige Woche vor Beginn der närrischen Hochzeit auf kleinere Gruppen in der Stadt. Und schon jetzt schmücken die Häser von 33 Zünften viele Schaufenster der Singener Einzelhändler.

Quelle: Südkurier Singen, 27.01.2022 von Matthias Güntert

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Der Rathaussturm 2022 wird ähnlich ausfallen wie im vergangenen Jahr: Poppele-Zunftmeister Stephan Glunk und Poppele Timo Heckel werden die Macht aufgrund von Corona wieder im Freien an sich reißen. | Bild: SÜDKURIER von Freißmann, Stephan

Für die Narren in Singen und dem Hegau deutet sich bei Planung der anstehenden Fasnet weiterhin ein Blindflug an. Knapp einen Monat vor Beginn der närrischen Hochzeit müssen sie feststellen, dass die Aussicht weiterhin nicht beste ist. Lange haben die Narren gebangt. Doch schon länger steht fest: Auch im kommenden Jahr wird es nur eine Fasnet mit großen pandemiebedingten Einschränkungen geben. Zurück zu einer närrischen Zeit, wie es sie wie vor Corona einmal gab, wird es auch 2022 nicht gehen. „Es gilt noch immer: flexibel bleiben, Lage beobachten, wer weiß heute schon, was morgen ist“, sagt Poppele-Zunftmeister Stephan Glunk.

Keine Guerilla-Fasnet in Singen

Auch die zurückliegende Fasnacht 2021 konnte zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus nur in einem sehr sparsamen Rahmen stattfinden, Bälle und Umzüge wurden abgesagt. Ein närrisches Aber schiebt Glunk dann aber doch hinterher: „Der Grundsatz wird sein, größere Ansammlungen zu vermeiden. Das schließt nicht aus, dass man in kleinen Gruppen in der Stadt närrisch gestimmt unterwegs sein kann.“ Eine sogenannte Guerilla-Fasnacht, mit mehreren kleinen und versteckten Aktionen, werde es nicht geben. „Aber wir werden in Singen eine kleine Fasnet machen“, so Glunk weiter.

Laut Zunftmeister Stephan Glunk sei ein Großteil der Veranstaltungen 2022 abgesagt. Er zahlt dafür den Narrenspiegel, die Bälle, den Kindernachmittag, alle Umzüge und die Bewirtschaftung des Rathausplatzes auf. Aber die Singener Narren zeigen sich in einer weiteren Corona-Fasnet von ihrer kreativen Seite. So soll es laut Glunk für den Narrenspiegel, Kindernachmittag und die Schnurrernacht eine Online-Variante geben. „Wir arbeiten aktuell an Videos, die dann online angeschaut werden können“, so Glunk. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Poppele auf diesen Kniff gesetzt und zwölf kleinere Filmehen produziert.

SchmuDo findet im Freien statt

Zu einem der Höhepunkt der Singener Fasnet zählt der Schmutzige Dunschtig. Doch auch hier muss der Poppele-Chef auf die Euphorie-Bremse treten. „Die Absetzung des Oberbürgermeister werden wir im Freien durchführen, nicht wie sonst im Ratssaal“ sagt Glunk. Keine gute Nachrichten hat er zudem für die traditionellen Schulschließungen durch die Narren parat. Glunk halte diese nach

Lage der Dinge für kaum durchführbar. „Hier stehen noch Gespräche mit den Schulleitungen an“, sagt er. Auch die vorfasnächtlichen Besuche in Kindergärten sollen nur nach Absprache mit den Kindergartenleiterinnen und grundsätzlich im Freien stattfinden.

Ein kleines Zeichen wollen die Narren in Singen dennoch setzen. So wird die Poppele-Zunft die beliebten Narrenbändel auf dem Hohgarten, in der Lindenstraße und in der Ekkehardstraße dekorieren und damit zu einer guten Wohlfühlstimmung beitragen. Und auch eine weitere im ersten Corona-Jahr aus der Taufe gehobene Aktion soll 2022 weitergeführt werden: die Schaufensteraktion mit den Singener Einzelhändlern.

City Ring, iG Singen Süd, Singen aktiv haben gemeinsam mit Ulrike Wiese, Landvögtin der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee sowie Stephan Glunk koordiniert, organisiert und es geschafft, dass in vielen Schaufenstern, der im letzten Jahr geschlossenen Geschäfte Traditionsfiguren der Fasnet von Zünften und Fasnachtsvereinen aus Singen und der Region ausgestellt wurden. Wie Claudia Kessler-Franzen, von Singen aktiv Standortmarketing, in einer Mitteilung schildert, ziele die Aktion darauf ab, dass sowohl Narren als auch Handel sichtbar bleiben und auf sich aufmerksam machen. „Coronakonform mit Abstand, aber auch mit Freude und Zuversicht“, teilt sie mit.

33 Zünfte und Narrenvereine aus Singen und der Region zeigen ab Montag, 1. Februar, bis einschließlich Rosenmontag, 28. Februar, in 41 Schaufenstern 74 Traditionsfiguren. Aber nicht nur das: Über individuelle QR-Codes auf großen Plakaten in den Schaufenstern erfahren die Interessierten kurze Geschichten zu den Traditionsfiguren – zum Lesen oder zum Hören. Laut Kessler-Franzen werde es zudem einen Handzettel geben, der in den teilnehmenden Geschäften ausgelegt wird. Auf dem Flyer werden die Geschäfte mit ihren jeweiligen Gastzünften oder -vereinen dargestellt sein. „Einem persönlichen „Umzug“ durch die Stadt steht nichts mehr im Wege“, heißt es in der Mitteilung.

Ideengeberin Ulrike Wiese ist auch in diesem Jahr wieder auf die Zünfte und Narrenvereine aus Singen und der engeren Region zugegangen und hat um ihr Mitwirken gebeten. „Aufgrund der sehr guten Erfahrungen des letzten Jahres haben die Akteure sich sehr über die Anfrage gefreut und wieder zugesagt, die Figuren in den Schaufenstern zu dekorieren und die Geschichten der Figuren zu erzählen“, wird sie zitiert.

Auch von zuhause aus können die Fasnetsfiguren unter www.singen-totallokal.de angesehen werden.

Das sagen die Singener Händler

Zum zweiten Mal: Die Schaufensteraktion der Narren in Singen kommt angesichts einer Corona-Fasnet in der Schwebe nicht nur bei den Zünften bestens an. Auch die Händler in der Innenstadt freut’s. „Gerade wegen der noch immer anspruchsvollen Situation im Handel und der für viele nicht nachvollziehbaren vielen Regelungen“, so Alexander Kupprion, Sprecher des City Rings, „freuen wir uns sehr, mit den Traditionsfiguren positive Stimmung in die Stadt zu holen und ein Lächeln auf die Gesichter der Besucher der Innenstadt zu zaubern.“ Auch Dirk Oehle, Sprecher der iG Singen Süd, sieht das ähnlich: „Im letzten Jahr haben wir schon gesagt, dass es keine einmalige Aktion werden soll.“ Er freue dich sehr, dass durch die Aktion auch in diesem Jahr Fasnet in die Herzen der Besucher der Stadt getragen werden könne.

Viele helfende Hände: Laut Claudia Kessler-Franzen arbeite das Singen aktiv Team gemeinsam mit Ulrike Wiese intensiv an der Umsetzung. Schaufensterpuppen werden über die Vereine und Händler organisiert, Termine bei und mit den Geschäftsinhabern werden koordiniert. Unterstützung für die Umsetzung von Handzetteln und Plakaten sowie der Transport für die Puppen sei zudem durch die Stadt Singen erfolgt. Eines steht für das Orgateam und auch für den Vorstandsvorsitzenden von Singen aktiv, Gerd Springe, im Vordergrund: „Schon wieder keine Fasnet wie wir sie lieben. Aber wir wollen zeigen, dass wir dranbleiben und dass wir gerne gemeinsam ein buntes und lebendiges Singen – vor Ort und digital – präsentieren wollen. Gute Laune und Humor sind die beste Medizin gegen die Corona-Kapriolen.“

Zum Südkurierartikel…klick

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