Ein Singener Original

Am 12. November 2008 hat Helmut Lupsina Abschied genommen vom irdischen Leben. Einen Tag nach Martini schloss er im Alter von 75 Jahren nach langem Leiden die Augen für immer. Mit Helmut Lupsina, „dem Lups“, verlässt eines der urchigen Originale, die Stadt Singen für immer. Seine Frau Bruni und die beiden Kinder mit ihren Familien trauern mit vielen Singenern um einen wertvollen Mitbürger.

Helmut Lupsina ist in der Südstadt aufgewachsen und hat 1947 in den Aluminium-Walzwerken eine Elektrikerlehre begonnen. Diesem Betrieb ist er bis zu seiner Pensionierung 45 Jahre lang treu geblieben. Seine Leidenschaft zum Theaterspiel, sein Hang zur Theatralik blieben aber nicht lange verborgen. Mit Bernd Beck und Lothar Wenger glänzte er in den ersten Laienspielinszenierungen nach dem Kriege.

Mit seinem ausgeprägten Sinn für Witz und Humor war es dann bald klar, dass er auch in die Poppelezunft eintrat. Hier wurde er auch gleich, nach einem kurzen Zwischenspiel als Trommler im Fanfarenzug, eine tragende Stütze bei den Narrenspiegelaufführungen. Der „Narrevadder“, den er ab 1965 für die Zunft 35 Jahre lang verkörperte, war eine Traditionsfigur, die ihm auf den Leib geschnitten schien. Zuerst mit dem unvergessenen „Gosch“ und dann noch viele Jahre mit „Hampele“ Hans-Peter Guldin glänzte „de Lups“ in seiner urkomischen, humorvollen Art und verstand es hervorragend, die Leute mitzureißen und zum Lachen zu bringen. Sein schauspielerisches Talent wurde auch in der Aluminium hoch geschätzt. Jahrelang war er der uneingeschränkte Star in den jeweils von Rolf Wannig inszenierten Stücken zu den Weihnachtsfeiern. Bei diesen künstlerisch hochwertigen Aufführungen wurden hohe Anforderungen an die Akteure gestellt, die Helmut Lupsina mit seiner ausgeprägten Mimik meisterhaft erfüllte.

Auf den Brettern, die seine Welt bedeuteten, brillierte er auch bei der Hegauer Mundartbühne, wo er im Zusammenspiel mit Sigrun Mattes meist den knorrigen, griesgrämigen, kauzigen Alten darstellte. Seine perfekte Darstellungskunst und sein Hang zur hintergründigen Persiflage kamen auch hier voll zur Geltung. Aber nicht nur auf der Bühne vor dem Publikum, auch hinter der Bühne war „de Lups“ stets ein kollegialer Partner, der seine Mitspieler freundschaftlich mit launigen Sprüchen aufmunterte, jedoch stets hoch konzentriert seine Aufgabe im Visier hatte.

Kameradschaft und Geselligkeit gehörten zum Lebensinhalt von Helmut Lupsina. Bei der Feuerwehr war er auch viele Jahre ein guter Kollege und Weggefährte. Ebenso schätzte er den Kreis seiner Nachbarschaft, die legendären „Kniebisjohli“, wo er bei den zahlreichen Zusammenkünften stets ein belebendes Element gewesen ist.

Man ist immer gerne mit „em Lups“ zusammen gesessen. Seine ausgleichende Art, sein spitzfindiger Humor machten in zu einem angenehmen Partner bei jeder gemütlichen Runde. Nun ist der letzte Vorhang gefallen. Nach den Leiden der letzten Jahre an einer schweren Krankheit scheint dies wie eine Erlösung. Jedoch in den Herzen seiner treuen Weggefährten wird Helmut Lupsina weiterleben. Er wird unvergessen bleiben. Adieu, Lups!

Peter Schwarz


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Stand: 18. September 2013