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Großer Umzug am Sonntag, 31.1.2010, 13 Uhr

Das mystische Land der Korants

Bräuche, Sitten und Traditionen Morkovci

Kurent (Slowenien)

Der Kurent bzw. Korent - eine Domänenfigur aus Markovci in Slowenien - ist eine seltene Besonderheit zu Gast in Singen.

In der Slowenischen Gemeinde Markovci sind zahlreiche uralte Bräuche erhalten geblieben, vor allem jene, in denen magische Geschöpfe den Winter vertreiben und den Frühling ankündigen. Der Name Markovci wurde durch viele Vorfaschings- und Faschingsbräuche sowie originelle Faschingsfiguren in der Welt verbreitet: die „Orači" (Ackermänner), die „Piceki" (Küken), die „Ruse" (Pferdehirsche), die „Medvedi" (Bären), die „Kopjaši" (Lanzenträger), die „Kopajnarice" und selbstverständlich die unentbehrlichen „Koranti" von Markovci. Fasching ist in vielen Ortschaften der Gemeinde ein richtiges Volksfest, vor allem in Zabovci, Markovci, Nova vas und Bukovci.
Kurenti, bzw. Koranti, wie sie bei uns genannt werden, zählen zu den berühmtesten Faschingsfiguren und -gruppen. Die Dämonenfigur, die mit ihrem Auftreten und ihren Bewegungen den Winter vertreibt, trägt heutzutage ein Schaffell, worüber ein Gürtel mit schweren Kuhglocken getragen wird, auf dem Kopf trägt sie eine Maske mit Gänsefedern, bunten Bändern, einer langen roten Zunge und Zähnen aus Bohnen, an den Beinen rote oder grüne Gamaschen und in der Hand hält sie einen Furcht erregenden Stock, der mit einem Igelfell überzogen ist, die „Jezevka". Diese Erscheinung bekam der Korant in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts. Die Bewohner von Markovci jedoch haben auch seine alte Gestalt zurück ins Leben gerufen, welche aus einem Hasenfell und einer selbst gemachten Maske besteht.
Die „Oraci" durchpflügen symbolisch die erste Furche, besähen sie und wünschen dem besuchten Gehöft eine gute Ernte. Die „Rusen", „Meliken", „Kurike", „Medvedi", „Kopajnarice" und noch viele andere Figuren wünschen dem Gehöft mit ihrem Besuch eine gute Ernte auf dem Feld, im Stall und im Haus. Die Jungen „Piceki" sind ein Symbol des jungen Lebens auf dem Bauernhof. Die Feen, weiß gekleidete Mädchen, mit ihrer Königin, wünschen den Leuten mit Lied und Tanz viel Glück. Wenn die Verkleideten die Hausfrauen besuchen kommen, bekommen sie Eier und Würste, manchmal aber auch Geld. Es wird auch ein gutes Essen, ein edler Wein, Krapfen und „Flancat" (Schneeballen) serviert.

Kurent (Slowenien)

Die Bewohner von Markovci sind dafür bekannt, dass sie gerne in verschiedenen Vereinen tätig sind und aktiv die Kultur und das Gesellschaftsleben ihrer Gegend gestalten. Manche sind sogar Mitglied in drei oder vier Vereinen. Die größten Verdienste für die Erhaltung der Faschingsfiguren und -brauche gehen an den ethnografischen Verein „Korant" und die Folkloregruppe „Anton Joze Strafela". Der Verein wurde im Jahr 1991 von einer Gruppe begeisterter Leute mit dem Wunsch gegründet, das Faschingsgeschehen in die ursprüngliche Umgebung zurückzubringen, es zu bewahren und entwickeln sowie an kommende Generationen zu vermachen. Der Verein organisiert an jedem Karnevalssamstag das jetzt schon traditionelle „Fašenk in Markovci". Der Folkloreverein „Anton Joze Strafela" mit seiner mehr als sechzigjährigen Tradition pflegt Tanz-, Gesangs-, Faschings- und andere Bräuche unserer Orte. Unter seinem Namen arbeiten unter anderem auch die „Kopjasi" von Markovci, die Volkssänger aus Zabovci und die Volkssänger aus Markovci. Die Volkssänger erwecken jeden Sommer die Heuerntetradition und im Winter wandern sie als Karnevalsmasken bzw. als „Oraci" von Haus zu Haus. Die Gruppe der „Kopjasi" (Lanzenträger), welche aus früheren Hochzeitsbräuchen hervorgeht, begleitet oftmals kulturelle und ethnografische Veranstaltungen in der Heimat und im Ausland.
Zur Erhaltung des kulturellen Erbes benötigt man viel Vorbereitung und freiwillige Arbeit, aber noch mehr Originalität und Schöpfergeist braucht man für die Gestaltung moderner Karnevalsgruppen, die mit viel Sinn für Humor das heutige Leben und aktuelle Begebenheiten aus Politik und Wirtschaft darstellen. Solche Gruppen entstehen schon seit mehreren Jahren in allen Ortschaften der Gemeinde Markovci.
Neben dem Karneval sind auch andere Gegenstände und Abhandlungen, die mit der Arbeit auf einem Bauernhof und der Hausarbeit verbunden sind, wichtige Bestandteile des ethnografischen Erbes der Gemeinde Markovci. Eine wahre Besonderheit waren in der Vergangenheit die interessanten Transportmittel, womit die Grundeigentümer bei der Bildung des Landschaftsparks Sturmovci Heu, Grummet, die dritte Mahd, Holz, Ruten und Laub nach Hause transportierten. Am häufigsten halfen sie sich mit einer Fähre - die Markovzaner nennen sie „Barno" - manchmal aber auch mit Booten, welchen sie sogar Namen gaben. Das „Barno" fährt heute nicht mehr, die Boote jedoch wurden in Nova vas bei Markovci, im Rahmen der Veranstaltungen an und auf der Drau, wieder ins Leben gerufen.
Die wichtigsten Veranstaltungen in der Gemeinde Markovci, bei denen die alten Bräuche und Sitten aufrecht erhalten bleiben, ist die Ernte nach alter Art in Prvenci (Juli), der Drusch in Prvenci (14 Tage nach der Ernte), die Heuernte in Nova vas - „vözacka trava" (Anfang August), das Aufstellen des Klapotetzes (Windrades) in Bukovci (15. August) und das Martinsfest mit dem Klapotetzabbau (11. November).