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28.01.2010 - Närrisches Blut in den Adern (sk)

26.01.10 - 40.000 Zuschauer erwartet (sk)

28.01.2010 - Ein Fest für das Narrenvolk (sk)

Ein Fest für das Narrenvolk

Singens größte Narrengesellschaft, die Poppele-Zunft, ist älter als die Stadt unterm Hohentwiel selbst. Vom 28. bis 31. Januar feiert sie mit einem großen Narrentreffen ihr 150-jähriges Jubiläum. Höhepunkt wird der Festumzug am Sonntag, 31. Januar, mit über 60 Zünften sein.
Während Singen erst im Jahr 1899 die Stadtrechte verliehen bekam, ist der Ursprung der organisierten Fastnacht dieser Stadt bereits ab dem 16.Februar 1860 verbrieft. Vor genau 150 Jahren wurde die „Narrengesellschaft Singen“ aus der Taufe gehoben. Bereits zwei Jahre später wurde sie in „Narronia Singen“ und 1886 in „Narrenverein Poppele“ umbenannt. In diesen vielen Jahren gab es viel Höhen und Tiefen. Doch heute steht die Poppele-Zunft in voller Blüte und zählt über 1000 Mitglieder. Sie ist aus dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt einfach nicht mehr wegzudenken.
Die Pflege von fasnächtlicher Kultur und Tradition hat sich die Poppele-Zunft auf die Fahne geschrieben. Schon 1933 wurde die Narrenzunft Poppele in die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte aufgenommen. Eine Art Gütesiegel für einen Traditionsverein. Als Flaggschiff führt die Figur des Namenspatrons, Poppele hoch zu Ross, alle Fasnachtsumzüge an, bei denen die Zunft teilnimmt. Im Schlepptau folgen ihm die 13 Hästräger der verschiedenen Poppele-Gruppen. Unverzichtbar sind vor allem die zottligen Hoorig-Bären, das Eierwieb, die Narreneltern, die Rebwieber, die Zunftgesellen, die Blätzlihansel, die Schellenhansele und der Narrenbolizei. Feste Bestandteile der Poppele-Fasnet sind die Martinisitzung am 11.11., der Narrenspiegel, das Narrenbaumstellen, die Schülerbefreiung, der Jahrmarkt und zwei Zunftbälle, die traditionell in der Scheffelhalle stattfinden..
Das leuchtende Vorbild für alle Poppele-Narren ist der berühmte Schalk vom Hohenkrähen. Sichere Belege über Streiche und Leben des sagenumwobenen Burgvogt vom Krähen gibt es zwar nicht, doch umso üppiger ranken Gerüchte, Geschichten und Sagen um Popolius Mayer, der im späten Mittelalter gelebt haben soll. Aber genau jenes schelmenhafte Treiben regt immer wieder die Kreativität der Zunftmitglieder an, die Menschen unterm Hontes hinters Licht zu führen. So wird ganz Singen zwischen Martini und Aschermittwoch alljährlich zu einem Tollhaus der Narretei, was in erster Linie den Akteuren der 150-jährigen Poppele-Zunft zu verdanken ist. Trotz ihres hohen Alters verbreitet die Zunft mit jugendlichem Temperament und Elan viel Lebensfreude. Dabei steht die Pflege närrischer Tradition immer im Mittelpunkt. (dos)

Quelle: Südkurier, 28.01.2010 von Roland Dost

Der Poppele

Der Poppele

dargestellt von Timo Heckel

Dass der Namenspatron der Poppele-Zunft wirklich einmal am oder auf dem Hohenkrähen gelebt hat, wird kaum bestritten. Doch bisher fand man noch keine Nachweise über sein Wirken und Treiben. Sein einziges Konterfei findet man auf einem Bild, das den Popolius Maier im Jahr 1430 zeigt. Es hängt heute als Kopie aus dem Jahr 1665 im Schloss von Schlatt unter Krähen. Aus seinem hageren Gesicht mit Vollbart und Schnauzer lässt sich nur schwer sein wahrer Charakter ablesen. War er ein sanftmütiger Schelm oder gar ein übler Burgvogt, der nur allzu gerne so manch ungeliebten Gast im Kerker dahinsiechen ließ? Unüberprüfbare Antworten darauf finden sich nur in Sagen, die seit Generationen um den Poppele ranken. Ein weiteres Indiz für die Existenz des Poppele ist seine Grabplatte, die viele Jahre an der Kirchenmauer von Mühlhausen angebracht war. Bei Renovierungsarbeiten wurde sie in den Sechzigerjahren entfernt. Der damalige Pfarrer vererbte dieses wertvolle Stück jedoch der Singener Poppele-Zunft. Es erhielt danach in der Zunftschüür einen würdevollen Platz.
Geht man von dem besagten Bild aus, so dürfte der Burgvogt Popolius Maier, der als „Poppele vom Hohenkrähen“ in die Geschichte einging, Anfang des 15. Jahrhundert gelebt haben. Es war die Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs des Friedinger Geschlechts, das auf dem Hohenkrähen zu Hause war. So kann man davon ausgehen, dass der „Poppele“ von den Lehensträgern als Burgvogt eingesetzt war, der eine souveräne Stellung hatte. Man erzählt sich, dass ihm schon bald seine Macht in den Kopf stieg und diese oft schamlos ausnutzte, um die Bediensteten und seine Mitbürger zu pisacken.
Die Poppele-Zunft hatte vor vielen Jahren eine kleine Broschüre aufgelegt, in der 25 Sagen um ihren Namenspatron zusammengestellt sind. Sie stammen aus dem Buch „Fasnet im Hegau“, das Herbert Berner 1959 herausgab. Darin werden dem Poppele eine Vielzahl von üblen und hinterlistigen Begebenheiten zugeschrieben, die jedes närrische Geschichtsbuch zu einem Bestseller machen würden. Poppele soll klepperdürr wie ein Rebstock gewesen sein und im Alltag ein böser Raufbold und Leuteschinder. Der Abt eines schwäbischen Klosters hörte von den Greueltaten des Burgherrn und wollte ihn zur Rede stellen. Anstatt Besserung zu geloben, sperrte Poppele auch ihn in den Kerker und ließ ihn über sieben Jahre bei Wasser und Brot darben. Doch der gedemütigte Abt sann auf Rache. Sein Fluch war so heftig, dass Poppele schon bald vom Pferd stürzte und sich das Genick brach. Seither muss er nun als Geist im Hegau umherziehen, die Menschen necken, dass auch diese ihn für alle Zukunft aufs Neue verfluchen sollen.

Quelle: Südkurier, 28.01.2010 von Roland Dost